Das Jagdschloss Gelbensande in der Rostocker Heide hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In den Räumen, in denen heute kulturelle Veranstaltungen stattfinden, hat eine russische Zarenenkelin residiert, später wurden dort TBC-Kranke geheilt und in der Nazizeit sollen in dem Schloss wichtige Verhandlungen stattgefunden haben.
„Es sieht putzig aus“, sagen viele Besucher in Gelbensande, wenn sie das Jagdschloss im Wald der Rostocker Heide zum ersten Mal sehen. Das Schlösschen ist eine Komposition aus roten und gelben Backsteinen. Kleine Giebel und Mauervorsprünge geben dem Bauwerk ein zierliches Aussehen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das im Jahr 1887 fertiggestellte Jagdschloss als Vorlage für ein weiteres Bauwerk diente. Der Potsdamer Cecilienhof wurde 30 Jahre später nach der Vorlage aus Gelbensande errichtet.
Ein Schloss zur Entspannung
Für die Errichtung des Jagdschlosses ist der Mecklenburger Herzog Friedrich Franz III. verantwortlich. Seine Ehefrau, eine russische Zarentochter, wollte ein Schloss haben. Nicht als Residenz, sondern lediglich zur Erholung. Diesen Wunsch hat ihr der Herzog mit dem Jagdschloss Gelbensande erfüllt. Bis heute nicht vollkommen geklärt, ist die Rolle des Schlosses in der NS-Zeit. Es heißt, in Gelbensande hätten Verhandlungen unter Beteiligung des Reichsführer-SS Heinrich Himmler stattgefunden. Sicher ist hingegen, dass nach der Nazizeit in dem Gebäude eine Heilstätte für Tuberkulose-Kranke untergebracht war. Heute gehört das Schloss dem Bauunternehmer Dirk Elgert, der es im Jahr 2008 der Gemeinde Gelbensande abgekauft hat.
Kultureller Treffpunkt
Wer das Schloss von Innen sehen möchte, hat die Möglichkeit dazu. Immer wieder finden kulturelle Veranstaltungen statt. Eine Ausstellung informiert über die bewegte Geschichte des Hauses.
Bis heute erhalten sind übrigens nicht nur die alten Buntglasfenster. Auch die fürstliche Badewanne und die russischen Doppeladler aus der Ursprungzeit des Hauses kann man heute noch besichtigen.