In Deutschland leiden rund sechs Millionen Menschen an einer koronaren Herzkrankheit – der häufigsten Ursache einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Viele der Betroffenen verzichten jedoch trotzdem nur ungern auf das Fliegen. Doch Flugreisen führen unterandrem aufgrund des niedrigeren Luftdrucks und der geringeren Sauerstoffsättigung in der Kabine zu einer zusätzlichen Belastung des Herz-Kreislauf-Systems.
Auch Herzpatienten dürfen in den meisten Fällen fliegen
Ob ein Patient mit einer koronaren Herzkrankheit oder mit einer Herzinsuffizienz trotzdem fliegen darf, ist von der Leistungsfähigkeit seines Herzens abhängig. Zu Vermeidung von Komplikationen ist es deshalb ratsam, dass Betroffene bereits vor der Planung einer Reise ihre Flugreisetauglichkeit von einem Kardiologen überprüfen lassen. So führt beispielsweise der leichte Sauerstoffmangel in einem Flugzeug zu einem Anstieg der Herzfrequenz, des Blutdrucks und zu einem erhöhten Sauerstoffverbrauch des Herzens.
Bei Menschen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, ist die Flugreisetauglichkeit unter anderem von der Größe des betreffenden Infarkts abhängig. Hierbei unterscheiden Kardiologen zwischen einem niedrigen, einem mittleren und einem hohen Risiko. Wenn nach einem kleinen Infarkt nur ein niedriges Risiko besteht, kann schon rund fünf bis acht Tage später ein Flugzeug bestiegen werden. Trotzdem sollte selbst bei einem nur niedrigen Risiko auf Langstreckenflüge verzichtet werden.
Entscheidend ist immer der aktuelle Gesundheitszustand
Aus diesen Gründen sollten Personen mit einer Herzschwäche vor dem Reiseantritt die Ursache und den Schweregrad ihrer Herzschwäche bestimmen lassen. Bei einer sogenannten „chronisch stabilen Herzschwäche“, ist bei Flügen bis zu einer Dauer von maximal sieben Stunden eine volle Flugreisetauglichkeit gewährleistet.
Doch eine Verschlechterung der Symptome in den letzten vier Wochen vor Flugbeginn führt automatisch zu einer Fluguntauglichkeit. Auch nach einem akuten Linksherzversagen ist anzuraten, bis zu sechs Wochen zu warten, bis man wieder mit dem Flugzeug reist. Da viele Betroffene mit Herzschwäche Entwässerungsmittel einnehmen, sollten sie am besten einen Gangplatz in Toilettennähe buchen, da ihr häufiger Harndrang aufgrund des leichten Sauerstoffmangels zusätzlich verstärkt wird.
Vor dem Fliegen sollten Betroffene unbedingt zum Kardiologen gehen
Menschen mit einer Herzschwäche können also zumeist trotzdem fliegen. Zugleich sollten sie sich – gerade bei einer Symptomverschlechterung – am besten vor jedem längeren Flug von einem Kardiologen checken lassen, um unnötige Risiken zu vermeiden. Oftmals kann auch eine Therapie mit dem Wirkstoff LCZ696 Besserung bringen. Jedem Vierten, der knapp zwei Millionen Menschen, die in Deutschland von Herzinsuffizienz betroffen sind, kann so geholfen werden.
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